Bauen im Bestand – bedarfsgerecht und zukunftsorientiert

Es ist nicht das erste GEWOBA-Projekt, welches die Bundesbauministerin mit Interesse besucht hat. Doch es ist momentan das Größte. Wo lange das Kreiswehrersatzamt beheimatet war und später der Bremer Tatort gedreht wurde, steht momentan ein schlankes Stahlbetongerippe. Das ehemalige Bundeswehrhochhaus ist komplett entkernt und an der stadtzugewandten Seite ist die Fassade zurückgebaut worden. GEWOBA-Vorstand Dr. Christian Jaeger erläutert: „Hier entstehen 117 Appartements, die vor allem Studierenden und Menschen in Ausbildung attraktive und dank Wohnungsbauförderung bezahlbare Wohnungen bieten sollen. Dazu kommen Services und Mobilitätsangebote sowie neun Gewerbeeinheiten.“ Nach dem Umbau wird aus dem grauen Betonriesen an der B75 ein modernes Wohngebäude mit BEG EH 55 EE-Standard. „Das ist besser als ein konventioneller Neubau“, erklärt GEWOBA-Projektleiter Johann Christian Plagemann die Energieeffizienz nach der Modernisierung, der eine umfassende Schadstoffsanierung vorausging. „Hervorheben lässt sich der künftige Primärenergieverbrauch, der nur einen Bruchteil der alten Verbrauchswerte darstellt.“

Neubau, zentral und mit Mehrwert

Die hinzukommenden Gebäude mit weiteren 45 Wohnungen und 5 Gewerbeeinheiten bestehend aus einem Punkt- und einem Atelierhaus mit Maisonettewohnungen. Hier entsteht Wohnraum für größere Familien, teilweise rollstuhlgerecht und ebenfalls gefördert. Nebeneffekt ist die Aufwertung der gesamten Umgebung sowie die Belebung mit Gewerbe wie Fahrradwerkstatt und KiTa. Die Neubauten verfügen über klimaverbessernde Gründächer, Photovoltaik und werden im BEG EH 40 EE Standard realisiert. Die Gestaltung des direkten Wohnumfelds schafft besondere Freiräume: abgeschirmt vom Verkehr ist hier Platz für Spielen, Sport und Aufenthalt im Grünen. Nachhaltige Prinzipien leiten dabei die Landschaftsplanung.

Umnutzung und Neubau auf ungenutzten zentralen Lagen – Kostenintensiv aber nachhaltig – und verbesserungswürdig

Ob wie hier bei dem Wechsel von Verwaltung auf Wohnen oder auch bei Schaffung von zusätzlichem Wohnraum im Bestand – Ohne Förderung wären diese innovativen und zeitgemäßen Bauprojekte für die GEWOBA nicht zu stemmen. „Wir sind auf stabile und auskömmliche Förderprogramme angewiesen“, richtet Dr. Jaeger einen deutlichen Appell an Klara Geywitz. So sei eine solide und verlässliche Förderung unverzichtbar auf dem Weg zu angemessenem Wohnraum und klimaneutralen Städten. Weiter insistiert der GEWOBA-Vorstand: „Wir brauchen dringend eine Umbau-Ordnung, damit die Umnutzung bestehender Gebäude nicht teurer wird als ein Neubau auf der grünen Wiese.“ Insbesondere die Schallschutzanforderungen seien beim Umbau des Bundeswehr Hochhauses sehr aufwändig umzusetzen.

Der Besuch wurde organisiert vom Bremerhavener SPD-Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt, der der Ministerin neben der GEWOBA-Baustelle weitere innovative Bauprojekte vorstellt. „Dabei wurde deutlich, dass unser kleinstes Bundesland wie so häufig Vorreiter ist und als Modellregion für nachhaltiges, klimaneutrales, bezahlbares Bauen und Wohnen der Zukunft dienen kann“, wertet er den Ortstermin mit Besuch aus Berlin.