Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2018
„So ein Schätzchen muss man einfach erhalten“, bringt Lars Gomolka, Leiter Bestandstechnik und Immobilienbewertung bei der GEWOBA, die Motivation des Unternehmens für die aufwändige Restaurierung des Wiener Hofs im Bremer Viertel auf den Punkt. Die Wohnanlage mit Ein- bis Sieben-Zimmer-Wohnungen ist zwischen 1905 und 1907 entstanden und steht seit 1973 unter Denkmalschutz. „Für das Engagement zur Erhaltung dieses für die Bau- und Sozialstruktur so wichtigen Denkmals“ ist die GEWOBA nun mit dem 3. Preis des „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2018“ ausgezeichnet worden.
„Wir sind froh, dass es den Denkmalschutz gibt. Schmuckstücke wie den Wiener Hof pflegen wir mit großer Leidenschaft. Fünf Häuser der GEWOBA sind schon denkmalgeschützt, in Kürze kommen in der Gartenstadt Vahr weitere Gebäude unter Ensembleschutz“, so Gomolka. Die Restaurierungsarbeiten für den Wiener Hof haben im Sommer 2016 begonnen. Innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen Dächer neu gedeckt, Treppenhäuser und Fassaden gestrichen, Balkone und Fenster instandgesetzt, Kanäle saniert, Keller und Dachböden wärmegedämmt und Eingangsbereiche neu gestaltet. Monatelang war der Gebäudekomplex eingerüstet; Container und Handwerkerautos parkten auf der engen Kopfsteinpflasterstraße.
GEWOBA-Bauleiterin Nurdan Gülbas hat die rund 700.000 Euro teure Restaurierung des Wiener Hofs vorbereitet und begleitet. „Wir wollten das Jugendstilensemble mit 19 Wohnungen so originalgetreu wie möglich wiederherstellen.“ Dafür wälzte die Diplom-Ingenieurin mit Ergänzungsstudium zur Denkmalpflege alte Akten, sichtete Fotos und sprach immer wieder mit dem Landesamt für Denkmalschutz in Bremen. Der Aufwand lohnte sich und brachte sogar Überraschendes hervor: „Die Fassade war ursprünglich nicht weiß, sondern oxidgelb. Daher haben wir sie im Rahmen der Restaurierung auch wieder so gestrichen“, so Gülbas.
Für die Umsetzung der Arbeiten konnte die GEWOBA erfahrene Handwerksbetriebe aus Bremen, Bremerhaven und dem Umland gewinnen. „Ohne das Engagement und die fachliche Kompetenz der Handwerksfirmen ist Denkmalpflege schlicht nicht möglich“, weiß Nurdan Gülbas. Und so gilt ihr Dank allen beteiligten Handwerkern, insbesondere der Dachdeckerei Stolle, dem Malereibetrieb Mönnich und der Tischlerei Aucoop.
Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege wird jährlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gestiftet und verliehen. In jeweils zwei Bundesländern zeichnet er private Eigentümer aus, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. 2018 wurde der Preis in Bremen und Rheinlad-Pfalz verliehen. Pro Bundesland ist er mit 15.000 Euro dotiert. Auf den 3. Preis entfallen 2.000 Euro, dieses Geld stellt die GEWOBA den Bewohnern des Wiener Hofs zur Verfügung.